Von Skoura in die Dades- und Todraschlucht
Wir fahren auf der Straße der Kasbahs über El-Kelaa-el-M-Gouna nach Boumaine-ed-Dades. Auf der Straße der Kasbahs hatte ich mit mehr alten, gut erhaltenen Kasbahs gerechnet. Die fotografische Ausbeute ist doch niedriger als erwartetet. Laut einem Reiseführer ist in Boumaine-ed-Dades immer mittwochs großer Markttag. Das wollen wir uns gern anschauen. Aber soviel wir auch suchen: wir finden hier keinen Markt. Also fahren wir wie geplant bis zu den "wilden" Serpentinen in die Dadesschlucht. Auf dem Rückweg stoppen wir noch bei einem an der Straße angebundenem 6 Monaten altem Kamel.
Das steht da ganz einsam angebunden an einem Strommast. Mit der Einsamkeit ist es aber vorbei, sowie wir aus dem Auto ausgestiegen sind. Verkaufsverhandlungen über Schmuck und Dolche sind die unumgängliche Folge. Natürlich handelt es sich um alten Original-Berberschmuck... Madame lässt sich tatsächlich einen Armreifen aufschwatzen. Wenigstens bekomme ich den noch von 150 auf 50 Dirham heruntergehandelt.
Schroffe Berge, ein paar Kasbahs und etwas Grün am Fluslauf des Dades
Pflichtmotiv beim Marokkourlaub: Die Serpentinen der Dadesschlucht
Kasbahs am Eingang der Dadesschlucht
Heute große Wäsche?
Blick auf Boumaine-ed-Dades
Weiter geht es über die Oase Tinerhir in die Todra-Schlucht, in der wir auch übernachten wollen. Wir können allerdings nicht wie geplant bis Tamtattouchte in die Schlucht fahren, da bei der bekannten Engstelle die Straße vom Wasser weggerissen wurde. In den letzten Wochen gab es in Marokko die heftigsten Niederschläge seit Jahrzehnten. Durch Überschwemmungen sind weiter nördlich im Land ca. 40 Menschen ums Leben gekommen. Mit einem 4x4-Fahrzeug ist die Stelle noch passierbar. Mit unserem kleinen Clio will ich das lieber nicht probieren. Ein supercooler Belgier meint, dass das für seinen Renault-Kleinbus kein Problem wäre. Doch er irrt und fährt sich an der tiefsten Stelle im Wasser fest. Die ungezügelte Schadenfreude aller Umstehenden ist ihm sicher. Die senkrecht abfallenden Felswände der Todraschlucht sind sehr imposant und offenbar auch eine Herausforderung für mehrere in den Wänden hängende Bergsteiger. Fotografisch ist die Ausbeute nicht so doll,
weil die schönsten Stellen durch bunte Verkaufsstände verunstaltet sind. Sohnemann hat hier auf jeden Fall Spaß und lacht und grinst die ganze Zeit vor sich hin. Wir fahren ein paar Kilometer zurück und übernachten in der Auberge Les Amazir. Ich laufe abends noch ein bisschen an der stockdunklen Straße auf und ab. Viel Sehenswertes gibt es aber nicht. Dafür finde ich ein Internetcafe und kann trotz der verflixten Tastaturbelegung endlich herausfinden, das Barack Obama die US-Wahl gewonnen hat. Im Internetcafe treffe ich einen durchgeknallt wirkenden Briten, der deutsch spricht und tatsächlich unser kleines Dorf und alle umliegenden Ortschaften in Schleswig-Holstein kennt. Die Welt ist klein. Ich sage ihm nicht, dass das Logo das er gerade für die Auberge Azul entworfen hat, Augenbluten verursacht (Schriftart Comic-Sans in Fettbuchstaben und mit Regenbogen-Farbverlauf).
Blick über einen Teil von Tinerhir
Der Fluss nahe der Engstelle
Hotels an der Berghängen der Todraschlucht (
1 Kommentar)
An der tiefsten Stelle festgefahren = feuchtes Aussteigen.
Auberge Les Amazir
Wir bekommen ein
Dreibettzimmer inkl. Frühstück und Dinner für 600 Dirham. Die Zimmer
orientieren sich eher am westlichen denn am Berber-Stil und sind sauber.
Unser Zimmer liegt auf der Flußseite (nicht zur Straßenseite) und ist
insgesamt recht ruhig. Die Atmosphäre ist ein bisschen unpersönlich. Das
Essen ist für den Preis völlig OK.
Preis-/Leistungsnote 2
Auberge Les Amazir